Erste Ergebnisse der Blitzumfrage, die vom Verband der Kulturvermittler:innen durchgeführt wurde

Vorweg, Danke an alle, die teilgenommen haben!

Was wurde befragt?
Covid19 & die Folgen auf die Kulturvermittlung: Wie stellt sich die Situation der Kulturvermittlung generell dar (Situation September 2019) und wie hat sich die Situation durch Covid19 (Stand September 2020) verändert. Es ging konkret um die Situation der Teams der Kulturvermittlung und nicht der Leitung bzw. Administrator*innen.

Wer wurde eingeladen mitzumachen?
Alle Bundesmuseen und Landesmuseen sowie vergleichbare, größere (städtische) Museen.

Wie groß war die Teilnahme?
Es haben insgesamt 16 Museen bzw. Museumsverbände teilgenommen, davon 7 Bundesmuseen und 6 Landesmuseen.

Zusatzbemerkungen:

  • Da bei den Landes- und Bundesmuseen Häuser nicht an der Befragung teilgenommen haben, an denen für die Kulturvermittlung sehr prekäre Verankerungen gelebt werden, kann zudem abgeleitet werden, dass die Ergebnisse der Befragung sich bei der Beteiligung aller Häuser weiter signifikant verschlechtern würden.
  • Da die Befragung zu den Auswirkungen von Covid19 noch bei geöffneten Museen und vor dem 2. Lockdown durchgeführt wurde, lässt sich auch hier ableiten, dass mit Vorrücken der Winterzeit eine erneute Befragung noch viel dramatischere Ergebnisse zeigen würden.

Die ersten repräsentativen Ergebnisse dazu:

  • Die Kulturvermittler*innen in den Museen werden weniger:
    Im Vergleichszeitraum September 2019 bis September 2020 nahm die Anzahl der Personen, die für die Museen als Kulturvermittler*innen tätig sind, um ca. 16% ab (für die Bundesmuseen war der Rückgang noch ein wenig größer)
  • Die Kulturvermittlung ist weiblich:
    Im September 2020 waren ca. 71% der Kulturvermittler*innen an den Museen weiblich. (Die Bundesmuseen liegen ein paar Prozent darunter, die Landesmuseen ein paar Prozent darüber)
    Im September 2019 zeigte sich ein ähnliches Bild.
  • Die Kulturvermittlung an den Museen ist prekär:
    Nur rund 2/3 der Kulturvermittler*innen an den Museen waren im September 2020 angestellt (In den Bundesmuseen waren es ca. 55%, an den Landesmuseen fast 80%).
    Selbst bei den angestellten Kulturvermittler*innen zeigt sich in absoluten Zahlen ein leichter Rückgang über alle Museen von September 2019 bis September 2020 (bei den Bundesmuseen waren es mehr als 10%).
  • Die Kulturvermittlung an den Museen mit Anstellungsverhältnis arbeitet Teilzeit:
    Im September 2020 hatten ca. 89% der angestellten Kulturvermittler*innen Teilzeitverträge (in den Bundesmuseen waren ca. 83% in TZ und 16% gfg. Die Landesmuseen hatten einen Anteil in TZ von ca. 95%)
    Von September 2019 bis September 2020 gab es keine gravierenden Veränderungen.
  • Der positive Impact fürs Museum durch die Kulturvermittlung ist sehr hoch.
    Hier gab es ein Fülle an beschreibenden Rückmeldungen, die ein sehr einheitliches Bild zeichnet.
  • Viel Potential der Kulturvermittlung für den Besuch der Museen bleibt ungenutzt:
    Eine Selbsteinschätzung der Kulturvermittlung zeigt, dass viel an vorhandenem Potential der Kulturvermittlung für den Besuch des Museums ungenutzt bleibt. Dies korreliert auch mit der Frage, wie wichtig der Geschäftsführung (Begriff subsumiert die oft sehr unterschiedlichen Leitungsbegriffe der Museen/Museumsverbände) aus Sicht der Kulturvermittlung die Tätigkeit als Schlüssel für den Besuch des Museums ist. Auch hier ergibt sich auf Basis eines Schulnotensystems eine maximal mittelmäßige Bewertung über alle Museen (die genauen Werte und bestehenden Unterschiede zwischen Landes- und Bundesmuseen werden bewusst nicht veröffentlicht).

Diese Ergebnisse sind Diskussionsgrundlage für die Gespräche mit Entscheidungsträger*innen.